Beim vergangenen Turnier stand er noch mit leuchtenden Augen am Rande des Spielfeldes – ließ die einmalige Atmosphäre des stimmungsvollen Jahnsportforums auf sich wirken. Und träumte einen Traum. Einen Traum, der im nächsten Jahr Realität wird. Denn Yango Bai hat es gemeinsam mit Turnierchef Ulrich Krüger geschafft, erstmals eine chinesische Mannschaft zum Fußball-Knabenturnier nach Neubrandenburg zu holen. Damit gibt es bei der 54. Auflage des traditionellen Turniers eine Premiere – mit Beijing BSU spielt eine Mannschaft aus dem bevölkerungsreichsten Land der Erde am Ufer des Tollensesees mit.
Langer Weg nach Neubrandenburg
Möglich wurde diese Premiere durch die exzellenten Kontakte von Yango Bai. Der 46-jährige, heute in Schwerin ansässige Unternehmer hat ein dichtes Netzwerk zwischen seinem Heimatland China und Deutschland aufgebaut. Er koordiniert offiziell die Kontakte auf wirtschaftlicher, kultureller und sportlicher Ebene. Bai selbst kam vor 23 Jahren nach Deutschland, studierte Sportwissenschaften in Rostock.
Die ersten Gespräche über die Teilnahme einer chinesischen Mannschaft liefen im Jahr 2016 – am Rande eines hochrangigen politischen Gipfels in Berlin. Seinerzeit beschlossen Chinas Staatspräsident Xi Jinping und Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel ein umfassendes Abkommen, um künftig enger miteinander zusammen zu arbeiten.
„Wir wollen vom deutschen Fußball vor allem lernen. Die Strukturen innerhalb der Nachwuchsarbeit würden wir gerne auch in China etablieren. Dazu ist ein enger Austausch notwendig, um das Know-how zu erlangen”, setzt Bai auf eine intensive Kooperation. Die Zuschauer beim Knabenturnier dürfen gespannt sein, welches Leistungsvermögen in der Truppe aus China steckt.
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Die Mannschaft von Beijing BSU ist an die Universität der chinesischen Hauptstadt angegliedert. Die erste Profi-Elf von Beijing BSU spielt in der 2. chinesischen Liga. Und hat dort im riesigen asiatischen Land auch riesige Entfernungen zu überbrücken. Ein Auswärtsspiel in China kann dann schon einmal 4000 Kilometer von der Heimat fern stattfinden – inklusive einer mehrstündigen Anreise mit dem Flugzeug.
Eine Woche in Neubrandenburg, dann Rostock und Berlin
Das werden die Nachwuchskicker am 5. Januar auch in Peking besteigen. Ziel wird dann Berlin sein, von dort geht es für die 30-köpfige Delegation weiter mit dem Bus nach Neubrandenburg. Die Woche bis zum Turnierstart am 11. Januar werden die Chinesen im Hotel Am Ring schlafen – trainieren und Fußball spielen werden die Spieler von Beijing BSU im gesamten Nordosten täglich. Gastspiele bei der TSG Neustrelitz, dem Greifswalder SC und beim FC Schwedt 02 sind terminiert. Einen Tag vor dem Knabenturnier lassen es die Jungs aus der Chinesischen Hauptstadt dann etwas ruhiger angehen, ein Duathlon mit dem Schützenverein in Neubrandenburg steht auf dem Programm.
Im Anschluss an das Turnier im Jahnsportforum reist die Mannschaft weiter nach Rostock. Eine Woche absolviert Beijing BSU anschließend einen Mix aus Sightseeing und Sportprogramm. Unter anderem schaut sich die Delegation Stadien und Trainingsstätten von Hertha BSC und Union Berlin an.
„Eigentlich wollten wir sogar vier Wochen in Deutschland bleiben”, verrät Yang Bai. Doch da am 24. und 25. Januar das chinesische Neujahrsfest stattfindet, wollen die jungen Spieler zu diesem Zeitpunkt wieder bei ihren Familien in der Heimat sein. Und so endet die Visite der Chinesen am 19. Januar mit dem Rückflug. Vielleicht ist dann ja sogar auch der Siegerpokal aus Neubrandenburg im Gepäck.